Interview mit Carla Hanser zu ihrer Berufung in den Bundeskader Vielseitigkeit

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Interview mit Carla Hanser zu ihrer Berufung in den Bundeskader Vielseitigkeit

Berufung ins Bundeskader Vielseitigkeit- Interview mit Carla Hanser


Unser Vereinsmitglied Carla Hanser wurde in den Bundeskader der Vielseitigkeit berufen. Wir als Verein waren neugierig und haben Carla gefragt, 
- was das denn für sie bedeutet, 
- was alles dahintersteckt, und 
- was sich für sie nun für sie konkret ändert …. 
denn so eine Berufung ins Kader ist schließlich nichts Alltägliches.


Carla wurde zu Anfang diesen Jahres in den deutschen Bundeskader NK 1 berufen - also den Nationalkader 1 U21 in der Vielseitigkeit – und natürlich war das zuerst einmal vor allem eine sehr sehr große Ehre für Carla. Carla hat bereits sehr früh, sprich in ganz jungen Jahren mit dem Reiten in der Disziplin Vielseitigkeit angefangen und war also auch ganz viel auf den ländlichen Turnieren hier in der Region unterwegs. Angefangen mit der E-Vielseitigkeit ging es über A & L zu den ersten internationalen Starts auf 2**-Niveau. Irgendwann zu dieser Zeit -erinnert sich Carla – hat sie immer mal wieder zu den Bundeskader- & Nachwuchsreiter:innen „hoch“geschaut und mit so einer Berufung geliebäugelt.


 Dass sie es dann aber selbst einmal bis hierhin schaffen würde, das hat sie zu diesem Zeitpunkt niemals wirklich geglaubt – dazu war es einfach zu weit weg. Und jetzt hat sie es für sich selber möglich gemacht und es ist endlich so weit: Carla hat es ins Bundeskader geschafft. Für sie war 2022 – gerade mal letztes Jahr - letztendlich der große Durchbruch! Über Nacht lief alles am Schnürchen, hat einfach alles funktioniert. 


„Das schätzt man nochmal ganz anders, wenn man sich das alles selbst erarbeitet hat! … wenn man von ganz unten sozusagen die Erfolgsleiter selber hochgeklettert ist“, erzählt Carla im Interview. Vor nicht allzu langer Zeit ist sie - wie viele andere jungen Reiter:innen - in Ailingen noch auf dem Jugendturnier geritten, und damals hätte keiner ernsthaft gedacht, dass sie es bis in den Bundeskader schaffen würde.


Was ist jetzt neu frage ich? Vom Feeling her sagt sie: Es ist für sie eine große Ehre mit dem Adler auf der Brust zu reiten und nochmal irgendwie ein ganz anderes Gefühl. Geträumt hat sie davon schon länger, aber es nie getraut es laut auszusprechen oder darüber zu spekulieren. Jetzt ist in der Tat dieser Traum wahr geworden und es ist ein unbeschreibliches Gefühl unter den besten Reitern aus ganz Deutschland in der Vielseitigkeit zu sein.


Und dein Pferd dazu? Dein Weggefährte? Dein Möglichmacher? Für Carla ganz klar: sie ist zwar „nur“ mit ihrer Castagnola im Bundeskader, da es einfach unheimlich schwer ist 2 Pferde auf einem solch hohen Niveau zu haben und zu halten. Aber - es gibt natürlich auch Kaderkollegen von ihr - die genau diesen Spagat hinkriegen und zwei Pferde im Kader haben. 
Was bedeutet das konkret? frage ich neugierig nach … Nun – lautet die Antwort: die haben dann schlichtweg nochmals ganz andere Möglichkeiten – haben aber meist auch andere Voraussetzungen, ergänzt sie. Zumeist sind es Berufsreiter oder zumindest Reiterkollegen:innen genau auf dem Weg dorthin. Es ist natürlich super, mehrere Pferde im Kader zu haben und Ersatz bei Krankheit und Verletzung aufweisen zu können - aber das ist für Carla so einfach nicht möglich. Die Bedeutung ist ihr aber durchaus klar und – im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Einstellung - arbeitet sie bereits fleißig daran: ein Nachwuchspferd ist schon da und soll möglichst schonend auf den Großen Sport vorbereitet werden.


Und was ändert sich in Sachen Unterstützung? „Als Kaderreiter wird man gecoacht und nimmt an Trainings teil! Unter anderem geht’s auch z.B. darum, wie man sich als Sportler:in in Interviews oder in den Social Media verhalten sollte. Darüber hinaus haben wir auch eigene Tierärzte, die uns unterstützen!“ erzählt Carla. So eine Geländeprüfung dauert zwischen 8 & 9 Minuten und ist ganz schön anstrengend. Danach werden die Pferde direkt überwacht und es wird Blutabgenommen sowie weitere Vitalwerte gemessen.  So haben die Reiter:innen die Möglichkeit, ihr Training und Ergebnis zu beleuchten und wissen, z.B. ob sie mehr Konditionstraining machen müssen oder gezielt an anderen Themen arbeiten sollten, um sich zu verbessern. Solche Möglichkeiten hat man sonst im Sport nicht und dank dieser Form des Coachings, gestaltet sich das Training nochmals viel effizienter.


Training ist wichtig? Wieviel trainiert ihr denn? Lehrgänge stehen regelmäßig für die Kaderreitern:innen auf dem Programm. Aber nicht nur lernen steht hier auf der Agenda, denn bei den Lehrgängen sollte man immer einen guten Eindruck hinterlassen, d.h. Vorbereitung ist das A und O. Deshalb trainiert Carla fast täglich. Sie weiß auch, dass sie nun deutlich mehr in der Öffentlichkeit steht und einfach viel mehr darauf geachtet wird, was sie macht und vor allem wie sie etwas macht. Gerade für den Nachwuchs haben die Kaderreiter:innen eine extrem wichtige Vorbildfunktion, - allen voran in der Vielseitigkeit, da dies ja doch noch immer eine sehr umstrittene Disziplin im Reitsport ist.  Gerade hier muss man besonders darauf achten, dass nur schöne und faire Bilder geliefert werden und man sich immer korrekt und fair verhält! Für Carla aber ohnehin eine Selbstverständlichkeit. Auch der öffentliche Druck nimmt zu: es wird viel kritischer geschaut und natürlich auch viel mehr erwartet. 


Wie gehst du damit um? „Also, ich versuche mich davon nicht verrückt machen zu lassen und dabei mir treu zu bleiben, d.h. meinen eigenen Weg zu gehen! Und dann hoffe ich einfach weiter, dass alles so klappt. Denn … wenn ich mich da zu sehr „verkopfe,“ dann bringt es mir am Ende gar nichts.“
In den Kader kommt man aber nicht einfach nur so, oder Carla? Nein, ganz klar: es steckt sehr sehr viel Arbeit dahinter und es war ein langer Weg. Viel Zeit im Auto und auf der Straße ist hier bei Carla und ihrer Familie an der Tagesordnung. Es sind u.a. sehr weite Wege zu den Vielseitigkeitsturnieren in ganz Europa, das kostet Zeit und Kilometer. Vor allem jetzt, da sie im Bundeskader ist, finden die ganzen Lehrgänge in Warendorf statt… 
Einerseits: Das ist schon einfach der Wahnsinn, weil es dort sensationelle Trainingsbedingungen gibt – aber, andererseits: trotz allem ist es immer wieder eine sehr weite Strecke dorthin, da bleibt nicht mehr viel Zeit übrig!


Ich bin beeindruckt von so viel Einsatz, Willen und Bereitschaft am sportlichen Ziel zu arbeiten: Wow! liebe Carla, … wir alle drücken dir von Herzen die Daumen, dass du erst am Anfang deiner Erfolgsgeschichte stehst und sind gespannt, wohin deine Reise geht. Für dich geht nun ein aufregendes Jahr los und wir freuen uns, dich auf diesem Weg als kleiner Verein im Hintergrund begleiten zu dürfen. Lieben Dank für deine Worte und Erzählungen! Und mach weiter so.
 


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